Es ist wichtig, über den normalen Ablauf des Fruchtbarkeitszyklus deiner Katze informiert zu sein: So kannst du deine Samtpfote in dieser natürlichen Phase bestens unterstützen, aber auch erkennen, wenn es zu Problemen kommt. Hier erfährst du alles Wichtige zur Rolligkeit bei Katzen.
Die Rolligkeit bei der Katze ist ein verbreiteter Begriff für ihre fruchtbare Phase. Dabei bezieht sich der Ausdruck auf das Verhalten weiblicher Katzen, die sich tatsächlich häufig am Boden rollen, wenn sie paarungsbereit sind. Wie viele andere Tiere, haben Katzen einen Fruchtbarkeitszyklus: In wiederkehrenden Phasen sorgen verschiedene Geschlechtshormone dafür, dass Eizellen heranreifen – ergibt sich dann die Gelegenheit einer Paarung, kann die Katze trächtig werden. Diese fruchtbare Zeit wechselt sich normalerweise mit Phasen der sexuellen Ruhe ab.
Auch wenn die Rolligkeit und Verhaltensänderungen bei Katzen ganz natürlich sind, ist es für Tierhaltende wichtig, einige Aspekte zu bedenken: Bei den meisten Katzen tritt die Rolligkeit zweimal im Jahr auf – das bedeutet auch, dass sie zweimal im Jahr Junge bekommen kann. Wer keine weiteren Kätzchen haben möchte, sollte sich tierärztlich zu einer Kastration seiner Katze beraten lassen. Die Rolligkeit kann für eine Katze außerdem seelischen Stress bedeuten, wenn ihr der Kontakt zu einem Kater verwehrt bleibt und es nie zu einer Trächtigkeit kommt. Auch dies kann ein Argument für eine Kastration sein. Das tierärztliche Team kann dich bei der Entscheidung unterstützen und über Risiken und Nutzen des Eingriffs beraten.
Ab wann sind Katzen geschlechtsreif?
Viele, die zum ersten Mal eine weibliche Katze zu Hause halten, fragen sich: Ab welchem Alter werden Katzen rollig? Im Durchschnitt werden Katzen zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat geschlechtsreif. Die Geschlechtsreife bei Katern tritt häufig etwas später mit rund acht bis zehn Lebensmonaten auf. Ob eine Katze nun eher mit sechs oder eher mit neun Monaten erstmals rollig wird, hängt von weiteren Faktoren ab. So scheinen Gewicht und Größe der Katze von Bedeutung zu sein: Zwei bis drei Kilo zeigt die Waage mindestens an, bevor eine junge Katze rollig wird. Kleinere Rassen wiederum werden tendenziell früher geschlechtsreif als größere.
Ab welchem Alter Katzen geschlechtsreif sind, wird außerdem von der Jahreszeit beeinflusst, in der sie geboren wurden. Kätzchen, die im Frühling zur Welt gekommen sind, werden selten vor dem nächsten Frühling rollig. Denn ihr sechster bis achter Lebensmonat fällt in die dunkle Jahreszeit: Die Hormonausschüttung, die zur Geschlechtsreife und damit auch zur Rolligkeit führt, wird jedoch erst mit zunehmender Tageslichtdauer angekurbelt.
Wann eine Katze zum ersten Mal rollig wird, hängt auch von der Rasse ab: So werden Langhaarkatzen oft später geschlechtsreif als ihre kurzhaarigen Artgenossinnen.
Wie lange sind Katzen rollig?
Die Dauer der Rolligkeit bei Katzen beträgt durchschnittlich fünf bis acht Tage, unter Umständen länger. Denn wie lange eine Katze rollig ist, hängt auch davon ab, ob sie gedeckt wurde oder nicht. Entscheidend dabei ist zum einen, ob ein Eisprung stattgefunden hat, und zum anderen, ob es zu einer Befruchtung gekommen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren kommt es bei Katzen nicht von allein zum Eisprung – er wird durch den Deckakt mit einem Kater ausgelöst. Hat ein Kater eine Katze gedeckt und ist es zu einer Befruchtung gekommen, endet die Rolligkeit nach wenigen Tagen. Die anschließende Trächtigkeit dauert zirka 63 bis 65 Tage.
Wie oft kann eine Katze rollig sein?
Es kann sein, dass ein Kater bei der Paarung zwar den Eisprung ausgelöst hat, jedoch eine Befruchtung ausgeblieben ist: Oft kommt es bei der Katze dann zu einer Scheinträchtigkeit, die rund 40 bis 45 Tage dauert, bevor sich die nächste Rolligkeit bei der Katze bemerkbar macht.
Hat keine Paarung stattgefunden, verschwinden die Anzeichen der Rolligkeit in der Regel nach rund einer Woche. Nach weiteren acht bis neun Tagen wird die Katze aber meist erneut rollig. Wie oft eine Katze im Jahr rollig ist, kann somit variieren. Der gesamte Fruchtbarkeitszyklus der Katze verläuft wie folgt:
- Vorbrunst (Proöstrus): Diese Phase ist kurz und beträgt oft weniger als 24 Stunden, Rolligkeits-Anzeichen können bestehen, etwa ein geschwollener Genitalbereich, mitunter fehlen aber auch Hinweise.
- Brunst (Östrus): Unter dem Einfluss verschiedener Sexualhormone reifen nun Eibläschen (Follikel) heran, der Eisprung kann in dieser Phase von fünf bis sieben Tagen durch den Deckakt ausgelöst werden. Die Katze ist rollig und zeigt in dieser Zeit das dafür typische Verhalten.
- Zwischenbrunst (Interöstrus): In dieser Nachphase der Brunst von acht bis neun Tagen bestehen keine Rolligkeits-Symptome mehr. Wurde die Katze nicht gedeckt, wird sie anschließend meist erneut rollig. Je nach Jahreszeit, bei kürzerer Tageslänge im Herbst, kann sich aber auch für mehrere Monate eine Phase der sexuellen Ruhe einstellen (Anöstrus).
- Diöstrus und Anöstrus: Welche Phase nun folgt, hängt davon ab, ob ein Deckakt stattgefunden hat bzw. eine Trächtigkeit eingetreten ist. Ein Deckakt ohne Befruchtung führt zu einer Scheinträchtigkeit – eine erneute Rolligkeit folgt, oder – bei kürzeren Tagen im Herbst – die sexuelle Ruhephase.
Woran erkenne ich, dass meine Katze rollig ist?
Das Verhalten bei rolligen Katzen ist meist sehr charakteristisch. Oft bemerken Tierhaltende anfangs, dass ihre Katze anhänglicher ist als gewohnt und mehr Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten einfordert. Für gewöhnlich zeigt eine Katze, die rollig ist, außerdem folgende Anzeichen:
- Häufiges Reiben an Menschen oder Gegenständen in der Wohnung
- Auffällige Lautäußerungen, Maunzen, Miauen, ggf. auch "Rufen"
- Unruhiges Verhalten, die Katze möchte nach draußen, kratzt an Fenstern und Türen und nutzt jede Gelegenheit, um aus dem Haus zu entkommen
- Die Katze rollt sich auffällig über den Boden.
- Die Katze zeigt, dass sie paarungsbereit ist, indem sie am Boden liegend ihr Hinterteil nach oben reckt und ihren Schwanz zur Seite kippt, auch Berührungen am hinteren Rücken lösen dies Bewegung aus.
- Unter Umständen verringerter Appetit
Manche Tierhaltende fragen sich: Markieren Katzen bei der Rolligkeit? Tatsächlich ist dies ebenfalls ein Symptom der Rolligkeit – Katzen bespritzen dabei alle möglichen Gegenstände mit Urin – auch innerhalb der Wohnung. Diese geruchsintensiven Duftmarken sollen Kater anlocken.
Meine Katze ist rollig – was tun?
Wenn deine Katze rollig ist, willst du sie sicher bestmöglich unterstützen und fragst dich vielleicht, wie du deine rollige Katze beruhigen kannst. Schenke deiner Katze in dieser Phase viel Aufmerksamkeit. Du kannst versuchen, sie durch Spiele, die sie mag, ein wenig abzulenken. Zeigt sie wenig Appetit, biete ihr ihre Lieblingsfuttersorte an. Du kannst das Futter zusätzlich anwärmen, bevor du es deiner Katze gibst. Dadurch riecht es aromatischer und regt so ihren Appetit an. Vermeide außerdem Sichtkontakt zu Katern (etwa am Fenster). Deine rollige Katze nachts zu beruhigen, kann eine Herausforderung sein – bestimmte Pheromone können eine beruhigende Wirkung haben – Pheromon-Präparate erhältst du bei deiner tierärztlichen Praxis.
Wenn deine Katze rollig ist, wird sie jede Möglichkeit nutzen, um nach draußen zu gelangen – damit besteht nicht nur die Gefahr einer ungewollten Trächtigkeit, sondern auch ein erhöhtes Unfallrisiko! Achte daher auf geschlossene Fenster und Türen. Katzen können sich in gekippten Fenstern einklemmen, mit lebensbedrohlichen Folgen. Schließe deine Katze am besten in einen sicheren Raum ein, solange du ein anderes Zimmer lüftest.
Leiden Katzen, wenn sie rollig sind?
Ob und wie sehr eine Katze leidet, wenn sie rollig ist, lässt sich aus menschlicher Sicht schwer beantworten. Auf der einen Seite spiegelt die Rolligkeit das natürliche Fortpflanzungsverhalten einer Katze wider, das für sich genommen kein Leiden auslöst. Auf der anderen Seite können die meisten Hauskatzen ihrem natürlichen Drang, einen Kater zu finden, sich zu paaren und Junge zu bekommen, nicht nachkommen – sofern keine Zucht geplant ist. Somit trifft ein natürlicher Trieb auf eine unnatürliche Situation: Es ist davon auszugehen, dass dies für die Katze Stress bedeutet.
Besonders problematisch kann dies für eine dauerrollige Katze werden: In diesem Fall ist die Phase zwischen zwei Rolligkeiten (Interöstrus) so kurz, dass sich die fruchtbaren Phasen überlappen – die Katze ist scheinbar anhaltend rollig, und die Symptome bestehen mitunter über Wochen hinweg. Die Dauerrolligkeit geht zudem mit einem erhöhten Risiko für Gebärmuttererkrankungen einher. Sofern keine Katzenbabys geplant sind, ist eine Kastration daher immer eine sinnvolle Option.
Kann eine kastrierte Katze rollig werden?
Bei einer Katze, die korrekt kastriert wurde, ist eine Rolligkeit so gut wie ausgeschlossen. Denn bei der Kastration entfernt das tierärztliche Team die Eierstöcke und damit die maßgebliche Produktionsstätte der Sexualhormone. In seltenen Fällen wird eine Katze trotz Kastration wieder rollig: Die Ursache sind meist kleine zurückgebliebene Reste von Eierstockgewebe. Bestimmte Bluttests können den Verdacht bestätigen. Dann ist es empfehlenswert, das restliche Eierstockgewebe operativ zu entfernen. Meine Katze wird nicht rollig – warum? Wenn deine Katze nicht rollig wird und sie sicher nicht kastriert wurde, ist es ratsam, tierärztlichen Rat einzuholen. Neben Stress und anderen Umweltfaktoren können hormonelle Störungen und innere Erkrankungen den Fruchtbarkeitszyklus bei Katzen beeinflussen.
Quellen:
Johnson AK. Normal feline reproduction: The queen. J Feline Med Surg. 2022 Mar;24(3):204-211. doi: 10.1177/1098612X221079706. PMID: 35209768; PMCID: PMC10845401. Normal feline reproduction: The queen - PMC
Melchers, V.: Ovarrestgewebe bei der Katze nachweisen. Vetline, Juli 2022
Ovarrestgewebe bei der Katze nachweisen | vetline
Schmidt V, Horzinek MC (Begr.) et al.: Krankheiten der Katze. 5., Auflage, Enke Verlag 2015